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Landespreis für Franziska Eßmann und Anna Fischer

Anna Fischer (2. von links) und Franziska Eßmann (2. von rechts) beim Interview mit Dr. Ludwig Spaenle (links), Landtagsvizepräsident Karl Freller sowie Kultusminister Prof. Michael Piazolo beim Festakt zur Preisverleihung.
Anna Fischer (2. von links) und Franziska Eßmann (2. von rechts) beim Interview mit Dr. Ludwig Spaenle (links), Landtagsvizepräsident Karl Freller sowie Kultusminister Prof. Michael Piazolo beim Festakt zur Preisverleihung.

„Auf den Spuren jüdischen Lebens in Bayern“, so lautete das Thema des diesjährigen Geschichtswettbewerbs „Erinnerungszeichen“, der vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus in Zusammenarbeit mit dem Haus der Bayerischen Gesichte und weiteren Kooperationspartnern seit 1988 veranstaltet wird. Insgesamt hatten sich etwa 720 Schüler*innen aus ganz Bayern auf die Suche nach jüdischen Spuren in ihrer Region begeben. Darunter befanden sich auch Franziska Eßmann und Anna Fischer, zwei Schülerinnen des Theodor-Heuss-Gymnasiums Nördlingen. Die beiden 14jährigen Mädchen haben inzwischen mehrfach an diesem Wettbewerb teilgenommen und gewonnen. In diesem Jahr standen sie ebenfalls wieder ganz oben auf der Preisliste und erhielten den ersten Landespreis für ihre Website „juedisches.leben.nordilinga.de“. Wer diese Internetseite besucht, erfährt nicht nur etwas über die Quellen, die die Schülerinnen für ihre Recherchen genutzt haben, sondern auch genaue Informationen zum jüdischen Glauben, zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Nördlingen und zu verschiedenen Orten, die in der Stadt Spuren jüdischen Lebens aufweisen. „Das Thema fanden wir von Anfang an sehr interessant, weil es eben um das jüdische Leben und nicht um den Holocaust geht. Das ist mal etwas anderes“, erzählen Franziska und Anna. Ihr Vorgehen war sehr akribisch: zuerst recherchierten sie über die jüdische Gemeinde in Nördlingen im Allgemeinen, untersuchten dann alles genauer, was ihnen interessant vorkam. Dazu arbeiteten sie mit dem Stadtmuseum zusammen, ließen sich vom Nördlinger Bauamt Stadtpläne zukommen, nahmen im Bauarchiv Einsicht in die Pläne der verschiedenen Gebäude, besichtigten den jüdischen Friedhof, besuchten das Stadtarchiv und nahmen sogar Kontakt mit einem in den USA lebenden Enkel auf. „Das alles hat viel Spaß gemacht. Manchmal waren wir etwas frustriert, wenn die Recherchen nicht die gewünschten Ergebnisse brachten, aber meistens war es wirklich toll“, berichtet Franziska. Dass es letztlich eine Website wurde, die die beiden gestalteten, war Annas Idee: „Unsere letzten Arbeiten waren analog. Da wollte ich etwas Digitales.“ Dieser Einfall und die Mühe, die die Mädchen aufwandten, wurden schließlich mit dem ersten Preis in ihrer Alterskategorie belohnt. Bei dem Festakt zur Preisverleihung im Bayerischen Landtag durften die Nördlingerinnen dann sogar zu einem kleinen Interview mit auf die Bühne, wo sie zwischen Dr. Ludwig Spaenle, dem Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für jüdischen und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe, dem Landtagsvizepräsidenten Karl Freller sowie Kultusminister Prof. Michael Piazolo standen. Auch das Theodor-Heuss-Gymnasium Nördlingen ist stolz auf die erfolgreiche Teilnahme von Franziska und Anna am Geschichtswettbewerb. Schulleiter Robert Böse hat die Leistung mit einer Urkunde sowie einem Gutschein zusätzlich belohnt. Die beiden Mädchen sehen dabei ihr Tun noch in einem größeren Zusammenhang: „Es ist sehr wichtig, sich mit Geschichte zu beschäftigen, nicht nur mit der Geschichte der jüdischen Gemeinde, sondern mit jeder Geschichte. Aus ihr kann man für aktuelle Ereignisse lernen und versuchen, schreckliche Ereignisse in der Zukunft zu verhindern“, sagen sie.